Sonntag, 16. Januar 2011

Zivilcourage

Dieses Wochenende in Hamburg wurde ich in einem öffentlichen Bus Zeuge von bemerkenswerter Zivilcourage. In den Medien wird ja in unschöner Regelmäßigkeit von Jugendbanden berichtet, die Menschen brutal zusammenschlagen und gar lebensgefährlich verletzen, nur weil diese sich für andere einsetzen. Diese Vorkommnisse sind schwer zu vergessen, wir alle tragen die Bilder mit uns und sind sensibilisiert. Umso erstaunlicher, dass es trotzdem noch Männer und Frauen gibt, die sich Pöbeleien und Frechheiten nicht einfach gefallen lassen, auch wenn diese nicht gegen sie selbst gerichtet sind. So am Samstag Abend: Drei junge Burschen, offensichtlich unter Alkohol und Drogeneinfluss, stiegen in den hinteren Teil des Busses und unterhielten sich lautstark in groben Worten. Die Bande sprach anzüglich mit den in der Nähe sitzenden Frauen, Ihre gelallten Sätze immer wieder unterbrochen von hysterischen Lachanfällen, die Atmosphäre war gespannt. Nach ein paar Stationen, die Teenager waren offensichtlich gelangweilt weil niemand auf ihre Sprüche reagierte, versuchten Sie mit dem Handy Fotos von den Frauen zu machen. Das war einem Mitfahrenden zuviel: Er verdeckte die Linse und bot der Bande Einhalt. Der "Fotograf" war daraufhin aufgebracht, beschimpfte den Mann und wurde von seinen Freunden mit Müh und Not zurückgehalten. Bei der nächsten Haltestelle zogen die zwei den sich in Rage redenden Richtung Ausgang und alle stiegen Gott sei Dank aus. Die Frau, die beinahe unfreiwillig fotografiert worden wäre, bedankte sich für den Einsatz des Unbekannten - der keinesfalls selbstverständlich war.

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